MS-Wissenschaft - Wo dieses Schiff anlegt, ist Bildung nicht weit

Verfasst von: Marc Störmer
MS-Wissenschaft
MS-Wissenschaft  Bild: Marc Störmer
Frankfurt, dort wo die MS-Wissenschaft halt macht, ist Bildung nicht mehr weit. Das Ausstellungs- und Wissenschaftsschiff tourt über die Binnengewässer durch Deutschland und vermittelt in Sachen Umwelt- und Naturschutz tiefe Einblicke in die katastrophale Entwicklung Richtung Umweltverschmutzung. Wo wird das enden?

Als Cosima, ein Crewmitglied und Lotsin der MS-Wissenschaft von ihrem einjährigen Namibiaaufenthalt erzählt und ein Plädoyer darüber abhält wieviel Energie notwendig ist, um die recycelbaren Materialien zu recyceln und dass auch dafür wichtige Ressourcen verbraucht werden, bildet sich eine Traube Interessierter aller Altersgruppen um sie und lauscht ihr gespannt zu. Nicht jeder hat sich schon einmal Gedanken darüber gemacht, was für einen Wirkungsgrad eine Recyclinganlage hat und welcher Aufwand notwendig ist, um aus "Alt" wieder "Neu" zu machen. Doch spätestens jetzt wird klar: Recycling hat seinen Preis.

Im Bauch der MS-Wissenschaft - Meeresströmungen (Bild: Marc Störmer)

Cosima merkt es ihrem Publikum an, dass sie da einen Nerv getroffen hat. Ist doch jeder fest davon überzeugt, wenn er nur den ganzen Müll trennt, eigentlich gar keinen zu produzieren, da ja vieles wiederverwertet werden kann. Und der Rest, der nicht wiederverwertet werden kann wird halt verbrannt und liefert wichtige Wärme für die Haushalte. Doch so schön ist das Ganze gar nicht, wird schnell klar. Hier kann die Lotsin den Hebel ansetzen und ihren Zuhörern verdeutlichen, wie Umweltschutz am besten funktioniert. Nämlich gar nicht erst zuzulassen, dass Produkte hergestellt werden, die anschließend mit hohem Energieaufwand wieder recycelt werden müssen. "Vermeidung" ist das Zauberwort. Schnell wird auch klar wie schwierig es ist die Industrie davon zu überzeugen, keinen Müll zu produzieren, leben wir doch in einer Konsumgesellschaft.

MS-Wissenschaft - Das Ausstellungs- und Wissenschaftsschiff

Die MS-Wissenschaft ist ein Binnenschiff, dass zu einem Ausstellungs- und Wissenschaftsschiff umfunktioniert wurde und mit einer eindrucksvollen Ausstellung über die Meeresverschmutzung durch die Binnenwässer schifft. Ob Meeresströmungen, globale Erderwärmung oder Erderschütterungen, die MS-Wissenschaft hat zu vielen Themen anschauliche Antworten im Gepäck. Und das nicht nur in der 3D Ecke in der man den Meeresboden hautnah beobachten kann, auch an zahlreichen anderen Ecken kann man sich über die Umweltverschmutzung und deren Folgen informieren. Die Lotsen, die zahlreich vertreten sind, informieren immer wieder gerne und freundlich zu allen Fragen, die das Publikum in petto hat.

Die Wahrheit über das Recyceln

Es ist zu einfach, den Müll zu trennen. Umverpackungen in die eine Tonne, Papier in die Andere und den Restmüll in die Restmülltonne und schon ist alles gut. Doch dann ist es plötzlich nicht mehr so einfach. Denn das Recyceln des Mülls erfordert erhebliche Mengen Energie und verbraucht wiederum wichtige Ressourcen. Auf der einen Seite wiederverwerten und gleichzeitig auf der anderen Seite verbrauchen, das sieht nach einem schlechten Wirkungsgrad aus. Und so ist es auch. Natürlich ist es besser, den Müll zu trennen und wieder aufzubereiten. Doch zu welchem Preis? Hierauf gibt es nur eine Antwort, da sind sich alle einig. Müll vermeiden!

MS-Wissenschaft - Abbau von Umverpackungen in der Natur (Bild: Marc Störmer)

Wer gezielt Müll vermeidet, der sorgt nachhaltig für besseren Schutz der Umwelt. Menschen lernen am besten durch ausprobieren. Hierzu hat die MS-Wissenschaft einen Schaukasten aufgebaut, in dem die Besucher mittels einem Scanner wie im Supermarkt das Produkt scannen können und dann an einem Bildschirm angezeigt bekommen, wie lange die Natur braucht, um dieses gerade gescannte Produkt abzubauen. Nicht selten erscheint hier mindestens 450 Jahre bis unendlich. D.H. dass die Natur viele Produkte erst in sehr langer Zeit bis nie abbauen kann, wenn sie nicht recycelt, sondern unachtsam in das Meer geworfen werden. Wer hier scannt, der staunt nicht selten. So haben sich das die meisten Besucher doch nicht vorgestellt. Für den Einen oder Anderen vielleicht ein Anreiz, den Müll zuhause sorgfältiger zu trennen. So eines der Ziele vieler Umweltinitiativen.

Umverpackungen im Körper toter Vögel (Bild: Marc Störmer)

Neben der bis zu unendlich langen Zeit, bis der Müll von der Natur abgebaut wird, stellt er die ganze Zeit über eine Gefahr für die Tiere dar. Oft wird der Müll von den Tieren mit Nahrung verwechselt und verschluckt. In vielen Fällen führt dies dann zu einem Qualvollen Tod. Der Mensch macht sich also schuldig im Sinne der Anklage, wenn die Anklage dann lautet: Umweltzerstörung und vorsätzliches Töten von Tieren durch unachtsamen Umgang mit Müll. Um diesem Vorwurf zu entgehen hilft nur eine konsequente Mülltrennung und im Idealfall: Müllvermeidung. Wir alle können unseren Beitrag dazu leisten, denn immer noch bestimmen Angebot und Nachfrage den Markt. Durch geschicktes Müllmarketing könnte ohne Aufwand bereits jetzt schon mind. 50% des produzierten Mülls vermieden werden, wenn allein die Mogelverpackungen verboten werden würden. Also: Verbrauchsgüter rational verpackt würden.

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