Start-ups in Tel Aviv

Verfasst von: Marion Wolters
Start-ups? Start in Tel Aviv! Mit dieser Leichtigkeit kann man eine neue Idee mühelos verwirklichen ohne leichtsinnig zu sein. Mit dem Kopf über den Wolken schweben und neue Welten erkunden. Seiner Intuition folgend lukrative Möglichkeiten aufspüren, die mit Luftschloessern wenig gemein haben. Und an einem lauen Sommerabend rechtliche Grundlagen studieren oder ein Patent anmelden. Stolz sein, dass man zum erlauchten Kreis der Gründer gehört. 

Denn es ist nicht nur hipp, sondern auch cool zur Gründerszene zu gehören. Sich wie in einer erweiterten Firma gegenseitig zu unterstützen. Themen auf adäquatem Niveau diskutieren und die eigenen Lösungsmöglichkeiten vergrößern zu können. Der Versuch, das inspirierende Gefühl des Aufbruchs im Gleichklang von Gleichgesinnten manifestieren zu wollen endet oft, indem erfolgversprechende Partnerschaften geschlossen werden. Und sicherlich auch jahrelange Freundschaften, wie man es vielfach in den Unternehmenshistorien nachlesen kann. Zuviel American Spirit und Silicon Valley Ambitionen? Oder ist das nicht genau das, was in deutschen Großunternehmen gebraucht wird? Deshalb fliegen so viele Manager genau dorthin, um sich anzusehen, wie die Start-up Kultur im eigenen Unternehmen umgesetzt werden kann.

Auch lohnt sich ein Ausflug in die Stadt der Start-ups, die das meiste Risikokapital gerechnet in Dollar in der Welt anzieht: Tel Aviv. Die Gründe dafür sind vielfältig: die nationale Politik fördert Innovationen und Unternehmertum. Die Stadtverwaltung hält vielfältige Maßnahmen bereit, die Start-ups unterstützen. Dazu gehören Steuervergünstigungen, vereinfachte Bürokratie, und flexible, kostengünstige Arbeitsplätze in Form von co-working spaces. Somit werden nicht nur gründungswillige Israelis vor Ort angesprochen, sondern auch viele Menschen aus anderen Ländern. Und nicht zuletzt auch Israelis, die in anderen Ländern der Welt leben und arbeiten und in einem Start-up die Möglichkeit sehen, in ihr Heimatland zurückzukehren.

Und sie bekommen auch eine wirkliche Chance: zahlreiche internationale Firmen unterstützen Gründer in einem sechsmonatigen Programm, ihr Unternehmen zu etablieren. Technologiefirmen geben Gründern unbezahlbare Tipps, wie sie ebenso erfolgreich sein können wie sie selbst. Genauso handelt auch die Hauptfigur Ariana auf einem Gründungskongress im Buch „interspaceinterestinterface“ der Autorin dieses Artikels. – Wobei es den meisten Neuunternehmern wohl mehr darum geht, den eigenen Weg zu finden, Risiken zu minimieren, deshalb ggf. Sponsoren für die Gründeridee begeistern. Was nicht zuletzt durch moderne Fundraising Plattformen sehr einfach geworden ist. 

Und es gibt auch die Jungunternehmer, die Businesspläne gar nicht erst aufstellen, sondern ihrer Intuition folgen und einfach in Deutschland, in der Schweiz oder Österreich gründen. Innovative Menschen, die nicht jung sein müssen. Aber einfallsreich genug, um z.B. bei Produktionsproblemen eine Lösung zu finden. Oder die Rezeptur eines Produktes zu verändern und sehr kurzfristig zu verbessern. Eine Dienstleistung an unwahrscheinliche Situationen, die dennoch eintreten, ohne Zeitverzug anpassen. Die vorausschauend handeln, hohe Geldsummen als Startkapital sparen konnten, weil sie ihre Ideen schon länger umsetzen wollten. Ohne Sponsoren, ohne Business Angels und Etablierungsprogramme. Pioniergeist. Mit der augenzwinkernden Heiterkeit eines Frühlingsmorgens.

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