Frühjahrsempfang des Wirtschaftsbundes Wien mit Rekordteilnehmerzahl

Verfasst von: Uwe Eugen Rembor
Am Mittwochabend lud auch heuerder Wirtschafstbund Wien für den 3. Bezirk im Seminarhotel Parkschlössl auf der Landstraßer Hauptstraße zum diesjährigen Frühjahrsempfang ein. Circa 150 Unternehmer aus dem 3. Bezirkfolgten der Einladung der Hausherren KommR. Christian Moser und Bez. Rat Peter Brandstetter.Bei Live Musik, Buffet und Burgendländer Weinverköstigung wurde eifrig genetzwerkt, und da auch die Wettergötter ein Einsehen hatten, konnten auch die Terrasse und der Schlosspark ausgiebig benutzt werden.

Zur Eröffnung gab KommR. Moser einen Überblick über die bisherigen Erfolge und die weitere Agenda des Wirtschaftbundes. Unter dem Kürzel W.I.E.N. verbergen sich die Ziele: Weltstadt werden, Innovationen zulassen, EPU und KMU stärken, Nachwuchs fördern. Wien soll eine Weltstadt sein. Wien soll innovativ sein. Wien muss seine Ein-Personenunternehmen, Klein- und Mittelbetriebe stärken. Wien braucht Nachwuchs. Der Wirtschaftsbund will Wien den Impuls geben, den es dringend benötigt. Im Einzelnen besteht die Agenda aus vielen Aktionspunkten.So setzt sich der WiBu dafür ein, dass mehr Tourismuszonen geschaffen werden sollen – flexible Öffnungszeiten für den Handel an Hotspots, würden € 140 Mio. Mehrumsatz und 800 neue Arbeitsplätze schaffen.

Außerdem sollen Schanigärten ganzjährig öffnen – Dolce Vita auch in Wien, das wollen nach einer Umfrage des WiBu im Frühjahr 2015 82% der Wiener Unternehmen. Ein ganz großes, fast globales Projekt ist die Transsibirische Eisenbahn, die mittelfristig bis Wien führen soll – der Warenstrom von Shanghai bis zum Endterminal bei Wien macht Wien zu einem zentralen Umschlagplatz in Europa und bringt nach Angaben des WiBu 3.400 neue Arbeitsplätze. Auch den Flughafenausbau will man forcieren – die dritte Piste, die Verknüpfung mit Hauptbahnhof, Hafen und der Transsibirischen Eisenbahn mache Wien zum Drehkreuz in und für den Osten.

Ein interessantes Konzept ist auch die Idee von Wien als Pop-up Store Hauptstadt – Pop-up Stores steigerten die Frequenz in Einkaufsstraßen, belebten die Wiener Grätzel, schafften eine gesteigerte Kaufbereitschaft von bis zu 30 Prozent und böten jungen, kreativen Unternehmern kostengünstig Platz um ihre Produkte anzubieten, so der Wirtschafstbund. Sicherlich ein guter Punkt ist das Vorhaben Headquarter zu fördern statt zu vertreiben - Unternehmenszentralen schaffen tausende Arbeitsplätze und bringen Investitionen. Aber auch Gründer sollen nicht zu kurz kommen: Start up Weltforum Wien heißt ein weiterer Punkt auf der umfangreichen Agenda Wien mit einem Weltforum der Start ups als den Hub für kreative Technologieanbieter bewerben.

Wenn es um Innovationen geht möchte man vor Allem die Forschung forcieren: Kooperationsförderungen um Barrieren für KMUs sollen abgebaut und die Unis aktiv zu betrieblichen Forschungskooperationen „motiviert“ werden. Außerdem sind neue Finanzierungen für neue Unternehmen ein brandaktuelles Thema – Start ups brauchen Eigenkapital. Daher soll für die wachsende Alternativfinanzierung Crowd Financing die Prospektpflicht auf € 500.000,- angehoben und Business Angels eine Steuerfreibetrag angeboten werden. Zudem will man die Wiener Energiestrategie starten – zur Weiterentwicklung der Photovoltaik-Technologie, Passivbüros, solares Kühlen etc. fordert der WiBu eine eigene Strategie, Cluster und Spezialförderungen. Natürlich darf auch das Dauerthema Bürokratie nicht fehlen:

Bürokratie reduzieren – € 1,26 Mrd. kostet nach Informationen des WiBu die Bürokratie Wiens Betriebe jährlich. Das hemme auch die Innovation. Das Ziel des Wirtschaftbundes: Modernisierung der Verwaltung, eGovernment, Beraten statt bestrafen! Gleichzeitig sollen Bagatellsteuern abgeschafft werden – Werbeabgabe, Schaumweinsteuer, Luftsteuer. Alle diese Bagatellsteuern bringen laut WiBu nur marginale Einnahmen – eine Streichung bewirke dagegen viel: € 100 Mio. Mehrumsatz und 1.700 neue Arbeitsplätze alleine in der Werbewirtschaft. KMU stellen die größte Anzahl der österreichischen Betriebe. Daher sollen diese ebenfalls im Fokus stehen. Soziale Absicherung soll leistbar und leistungsstark sein – Der vorgeschlagene Weg des WiBu: Senkung der Beitragszahlungen für die Sozialversicherung bei Absicherung im Krankheitsfall und im Alter.

Außerdem soll die Rechtsunsicher bei der Wahlfreiheit zwischen Dienstvertrag und Werkvertrag behoben werden. Entlastung durch Reformen - keine neuen Steuern für den Mittelstand werden ebenso gefordert wie Vorsteuerabzug für betrieblich genutzte PKW. Weil EPU oft von zu Hause arbeiten, soll der Arbeitsplatz im eigenen Wohnungsverband die steuerliche absetzbar werden. Im Rahmen dieser geforderten Reformen soll eine Anhebung der Grenze für geringfügige Wirtschaftsgüter auf € 1.000,- erfolgen. Des Weiteren kümmert man sich um Lohnnebenkosten – eine weitere Senkung und eine Förderung der Arbeitgeberbetriebe wünscht sich der WiBu. Überhaupt möchte man EPU „vor den Vorhang“ bringen.

Das Unternehmertum gehört gefeiert meint der Wirtschafstbund. EPU bilden das Fundament der Wirtschaft und stellen 60 Prozent der Unternehmer dar. „Feiern und schätzen wir diese großartige Leistung.“ So der WiBu Wien auf seiner Webseite. Schließlich rundet ein Aktionsplan um die Nachwuchsförderung die Agenda ab: Das Konzept Lehre mit Matura soll ausgebaut werden, Master und Meister gleichgestellt werden, Verpflichtende Talente-Checks ausgeweitet werden. Auch Ausbilder will man besser qualifiziert sehen – mit der Zertifizierung der Ausbilderakademie für den Handel. Die Lehrlingsausbildung Neu soll durch neue Berufsbilder, Adaptierungen etwa bei Tourismus-Ausbildung für Ethno-Betriebe und Industrielehre mit Matura aktualisiert und modernisiert werden.

Mehr Schüleraustauschprogramme mit dem Ausland wünscht man sich ebenso wie verpflichtende Betriebspraktika für Lehrer und eine bessere Sprachförderung bei Migrationshintergrund. Dieses Duale System soll Ausbildung auch für Ausbilder attraktiv machen. Der Aktionsplan scheint vor dem Hintergrund des aktuellen Standings Österreichs auch dringend notwendig: Österreich ist im heurigen Standortranking des Schweizer Instituts für Management-Entwicklung (IMD) um vier Ränge zurückgefallen und rangiert nun auf Platz 26. Verbesserungsbedarf hat Österreich nach Ansicht der Schweizer Management-Schule beim (frühen) Pensionsantrittsalter sowie bei der Verwaltungsreform und der Budgetkonsolidierung – darum müssten sich auch Länder und Gemeinden kümmern.

Weiters sieht das IMD „Engpässe“ im Bildungssystem (auf der Sekundarstufe) sowie in den im Vergleich zu den USA zu hohen Energiekosten für Betriebe. Vieler dieser Punkte nimmt der Wirtschasftbund mit seiner Agenda bereits auf, andere müssten vielleicht noch aufgenommen werden. Der Wirtschafstbund Österreich ist die größte und schlagkräftigste politische Interessenvertretung für die Wirtschaft mit über 100.000 Mitgliedern und ist politisch aktiv vom Gemeinderat bis in den Nationalrat. Zu den Mitglieder Serviceleistungen gehören u.a. eine umfassende, aktuelle und österreichweite Internetplattform, Expertenwissen und Top-News online sowie modernste Kommunikations- und Informationsdienste.

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Artikelsignatur: Uwe Rembor | Autoren-Ressort: business.reporters.de
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