Cybercrime, wer sind die Täter?

Verfasst von: MBA Martina Dock
Die Fahndung läuft
Die Fahndung läuft  Bild: Pixabay
Vom Begriff Cybercrime sind Straftaten umfasst, die sich gegen das Internet, Datennetze, informationstechnische Systeme und/oder deren Daten richten. - Außerdem solche, die mit Hilfe dieser Informationstechniken begangen werden. Wer aber sind die Täter, die hinter dieser stark ansteigenden Kriminalität stecken?

Der Begriff „Hacker“ wird landläufig für einen Cyberkriminellen verwendet. Doch erfolgt eine solche Verallgemeinerung zu unrecht. Die Tatbereiche sind auch im digitalen Raum äußerst vielseitig, weshalb eine Täterdifferenzierung erfolgen sollte. Es wird daher ausdrücklich darauf hingewiesen, dass sich dieser Artikel mit Cyberkriminalität im engen Sinn, also mit Taten gegen Internet, Datensysteme und informationstechnische Systeme, beschäftigt. Nicht erfasst sind daher andere Delikte wie beispielsweise Beleidigungen in Social Media, Pornografie, Piraterie oder Schutzverletzungen. Die beiden letztgenannten Delikte sind mittlerweile Massenphänomene; sie werden sowohl von Gelegenheitskopierern als auch in organisierter Form verübt.

Zwar gibt es den „Typischen Hacker“ nicht; mehrheitlich fanden sich jedoch Schüler, Studenten und Auszubildende unter den Hackern. Demzufolge war bisher die Hackermehrheit jung. Hacker kommen aus allen Gesellschaftsschichten. „Hacking“ benötigt keine Standardausbildung, die dafür notwendigen Fähigkeiten wurden im Regelfall autodidaktisch erworben, meist durch „trail and error“, also Versuch und Irrtum. Zwar ist der Hacker beim Erwerben seines Könnens überwiegend unabhängig, dennoch finden sich am Beginn von Hackerkarrieren oft Mentoren. Mit fortgeschrittenen Fähigkeiten besteht oftmals auch die Bereitschaft zur temporären Zusammenarbeit, die durch Austausch in Foren und/oder sonstigen Netzwerken erfolgt.

In der analogen Welt gibt es Hackerräume, in denen, oft von NGOs, Material und Informationen für Hacker zur Verfügung gestellt werden. Ein Wissensaustausch wird auch durch bzw. in Hackerkonferenzen ermöglicht. Berührungspunkte mit der Strafjustiz erfolgen meist erst durch die Hackertätigkeit, wobei Hacker Verfolgungswahrscheinlichkeit und Verfolgungserfolg als gering einschätzen. Es ist auch zu erwähnen, dass diverse „Zerstörungsangebote“ auch wenig geübten Tätern ein Angreifen grundsätzlich ermöglichen. Damit wird Cyberkriminalität zur Dienstleistung und Schadsoftware zum Service! Von insgesamt 273 befragten Hackern sahen sich lediglich 22 % selbst als Experten.

Unterschiedlich sind die Angriffsziele. Diese spannen einen weiten Bogen von Privatpersonen bis hin zu Regierungen. Allerdings waren geschädigte Privatpersonen bisher gegenüber Unternehmen sowie anderen Organisationen und Institutionen noch merklich in der Minderzahl. Regierungsstellen, Verteidigungsindustrie und bedeutende Wirtschaftssektoren liegen im Fokus staatlich motivierter Hackakteure. Ziele mit hoher Wirkung und einer ideologisch-symbolischen Funktion werden bei terroristisch motivierten Hackattacken anvisiert. Attacken erfolgen entweder rein situativ bedingt, in dem eine bestehende Tatgelegenheit genützt wird, oder sie erfolgen geplant, häufig durch organisierte Tätergruppen. Hierzu ist beispielsweise das nebulose Russian Business Network zu nennen.

Für die Begehung cyberkrimineller Handlungen steht professionelle Infrastruktur zur Verfügung. Ähnliche Angebote existieren in China und Brasilien, wobei auch Fortbildungen in Form von „how-to-Videos umfasst sind. Das mittlere Management dieser „Dienstleister“ hat die Aufgabe so viele Rechner wie möglich zu infizieren. Wenn die Arbeiten nicht selbst erledigt werden können, werden Mitarbeiter angeworben. Als letztes Glied in der Befehlskette, führen sie die Umsetzung der Angriffe aus. Geldkuriere, stellen das Waschen der kriminellen Gewinne sicher. Die Geldbewegungen erfolgen regelmäßig durch anonyme Transferdienste, wie sie durch Western Union oder WebMoney angeboten werden.

Digitalisierung ist Bestandteil unserer Alltagswirklichkeit. Sie bringt großen Nutzen, aber auch erhebliche Gefahren mit sich. Kriminelle haben den digitalen Bereich als Geschäftsmodell entdeckt. Sie setzen die digitalen Möglichkeiten für ihre Zwecke ein. Die diesbezügliche Kriminalität ist vielseitig, und entwickelt sich rasant weiter. Geschärftes Risikobewusstsein, geeignete Präventionsmaßnahmen und Schutztechnologien sind für ein Bewegen im digitalen Raum daher unumgänglich notwendig. Denn zunehmend erfolgt eine Professionalisierung der Täter, neue Tatgelegenheiten entstehen und Anonymisierungsdienste werden vermehrt genutzt. Außerdem ist Cybercrime transnationale, also globalisierte, Kriminalität, was ihre Bekämpfung zusätzlich erschwert

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Artikelsignatur: MBA, Martina Dock | Autoren-Ressort: https://dock.reporters.de/
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