Mannheim: Auswirkungen der Corona-Krise auf die Gastronomie

Verfasst von: Peter Michael Neuen
Seit fast 2 Monaten sind sämtliche Restaurants, Diskotheken, Cafés, Bars und sonstige Gastronomie-Betriebe von Amts wegen geschlossen. Dies trifft die Gastronomen und ihre Familien in der Region sehr hart und es fragt sich, was dies für eine Insolvenz-Welle nach sich zieht. Der Verfasser hat Kontakt zu einigen Inhabern von Restaurants und Imbiss-Stuben, die Resonanz ist fast überall gleich. Die Umsatzrückgänge sind verheerend, viele Gastronomen beklagen Rückgänge von 80 bis 90 Prozent.

Lediglich die Betriebe, die auf Bestell- und Abholservice umgestellt haben, trifft es nicht ganz so hart. Hier haben etliche Inhaber in den ersten 8 Tagen nach Zwangsschließung auf Abholservice oder auch Lieferservice umgestellt, so dass zumindest ein Teil der laufenden Betriebskosten gedeckt sind. In den meisten dieser Betriebe arbeiten Familienangehörige mit, nur so rechnet es sich einigermaßen. Besonders hart betroffen sind die Restaurants oder Imbiss-Shops, deren Kundenstamm hauptsächlich aus Schülern, Studenten und Büroangestellten besteht. Dies liegt daran, dass Schulen, Hochschulen und Universität seit fast 2 Monaten geschlossen sind und viele Betriebe auf Home-Office umgestellt haben.

Die Corona-Soforthilfe für Selbständige war für viele Betriebe eine Hilfe, aber realistisch gesehen nur „ein Tropfen auf den heißen Stein“. Das Problem ist, dass nur Betriebskosten berücksichtigt werden, der Selbständige aber sonst leer ausgeht, da die Kosten für seinen Lebensunterhalt, seine Miete, Versicherungen und private Altersvorsorge keine Anrechnung finden. Auch die Stundung der Geschäftsmiete ist, realistisch gesehen, nur „Augenwischerei“, verzinst nachgezahlt werden muss sie ja doch. Und da zum jetzigen Zeitpunkt niemand voraussagen kann, wie lange die Gastronomiebetriebe Corona bedingt noch geschlossen bleiben und unter welchen Bedingungen wieder geöffnet werden darf, ist es ein reines „Va banque-Spiel“.

Teilweise wird ja von den Virologen noch eine weitere Corona-Welle im Herbst befürchtet, aber bei den teilweise sehr kontroversen Aussagen ist es sehr schwierig, den Wahrheitsgehalt richtig einzuschätzen. Und man weiß nicht, ob durch eine Lockerung der Maßnahmen den Kunden bzw. Gästen das Geld noch so locker in der Tasche sitzt. Denn durch Kurzarbeit, Auftragsrückgänge, Corona bedingte Gewerbeuntersagung und der Angst, was die Zukunft bringt, ist jeder von uns von der Krise betroffen. Es wäre wünschenswert, wenn die Bundesregierung weitere Hilfspakete in Umlauf bringt, denn ohne die Gastronomie ist das Leben einfach weniger lebenswert. Dies dürften wir alle in den vergangenen 2 Monaten mehr oder weniger gespürt haben.

Eine Lockerung der Maßnahmen für die Gastronomie ist ja geplant und für Mitte Mai in Aussicht gestellt, allerdings ist nicht mit einer einheitlichen Regelung der Bundesländer zu rechnen. Auch wird nur von einer schrittweisen Lockerung gesprochen und hier ist natürlich fraglich, wie die Auflagen aussehen. Wie der Mindestabstand von 1,5 Metern von Gast zu Gast bei räumlich beschränkten Restaurants eingehalten werden soll, ob die Servicekräfte mit Masken ihren Dienst verrichten müssen, ob der Gast zwischen den einzelnen Gängen eine Maske tragen muss und ob für Köche und Küchenkräfte während der Vorbereitung der Speisen Maskenpflicht herrscht, kann zum jetzigen Zeitpunkt niemand sagen. Wichtig ist, dass es für die Gastronomie aufwärts geht!

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Artikelsignatur: Peter Michael Neuen | Autoren-Ressort: economy.reporters.de
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