Die geheimnisvolle Burg Rabenstein in der Flämingpforte

Verfasst von: Dipl. Päd. u. Theaterpädagogin Selena Plaßmann
Burg Rabenstein
Burg Rabenstein  Bild: Selena Hildebrand
Die hochmittelalterliche Burg Rabenstein im Fläming wurde im 13. Jahrhundert auf der waldreichen Bergnase des Steilen Hagen errichtet. Sie wurde nach dem Ritter Konrad von Rabenstein benannt, den das Volk unter dem Namen Wolfsauge kannte. Einst der Sommersitz des Grafen, war die Burg als Befestigungsanlage unbezwingbar. Burg Rabenstein wurde niemals erobert, - doch zu bestimmten Zeitpunkten befindet sie sich im Belagerungszustand und steht unter der Schirmherrschaft des roten Drachen.

Die Burguhr wird auf magische Weise zurückgestellt. Geschöpfe der keltischen Mythologie und des Mittelalters beherrschen die Szenerie; Raubjäger, Tänzerinnen, Narren, Spielleute und Reisende. Schwertturniere zu Pferden werden von kühnen Rittern ausgetragen, um die Gunst ihrer Herzdamen zu gewinnen. Die Knirpse lernen mit Pfeil und Bogen zu schießen. Und die Rabenbrüder mit dem Barden Angelo, entführen in unbeschreibliche Welten. In sternklaren Nächten leuchtet hell DRACO zwischen dem Großen und Kleinen Wagen, das Sternbild des Drachen. Vor den mit Fellen ausgekleideten Zelten brennen Feuer, über denen in gusseisernen Töpfen kräftigende Suppen köcheln oder Wild am Spieß gebraten wird. Die Gefährten des alten Weges sitzen zusammen und teilen die Kunst des Geschichten erzählen.

Hüterin des Met (Bild: Selena Hildebrand)

Es ist nicht nur ein Spektakel, sondern die Lebensweise und Philosophie bestimmt die Alltagsrealität der Reisenden. Schon im Morgengrauen bieten sie auf den Ständen ihre Waren feil: Feine Kleidung, erlesenen Schmuck, Töpferwaren, Holzhandwerk, Heilgetränke, Gewürze und Leckereien, die es in keinem Konsumtempel zu kaufen gibt. Die Burg Rabenstein wurde seit dem siebzehnten Jahrhundert in ihrer äußeren Fassade unverändert belassen, inwendig liebevoll zu einer Herberge für Reisende umgebaut. Eine Burgschenke mit Gaumenfreuden, Rittersaal, Folterkammer - für Brautpaare eine Kapelle und Hochzeitssuite mit integrierter Badewanne. Im Turm, wo der Burglegende nach verborgen das Burgfräulein Rosemarie wohnt und an Leinenhemden stickt, hat tagsüber der Fremdenverkehrsverein Niemeck sein Domizil. Ein virtueller Rundgang über die Burg ist unter www.burgrabenstein.de (e-mail: info@burgrabenstein.de) möglich, doch vergnüglicher ist es mit dem Burgherrn Fritz Lintow, eine Zeitreise durch die Burggeschichte zu erleben.

Wegkreuzung (Bild: Selena Hildebrand)

Ein Geheimgang führte vom Gewölbekeller zum Brunnen außerhalb der Burg. Dort sollen heute noch Kobolde leben, die ihren Schatz aus kostbaren Steinen bewachen und den Wanderern gerne Streiche spielen. Burgkobold Eichenwutzi ist gegenwärtig ein beliebtes Fotomodell. In der eigenen Falknerei erklärt Falkner Dirk Grabow mit kommentierten Flugvorführungen die Wesensart majestätischer Vögel und berichtet aus dem Falkentraktat; die Beizjagd - eine Spielerei - die im Mittelalter auf Schlössern und Burgen vornehmlich dem Adel vorbehalten war. Unterhalb der Burg Rabenstein liegt der Naturpark Hoher Fläming. Auf dem Burgenwanderweg 22 Kilometer vom Dorf Raben entfernt ist es möglich, dem Geheimnis der Verführung auf die Spur zu kommen. Die handgeschöpften Pralinen von Madame Ingrid Schäfer in der Chocolateria auf der Burg Eisenhardt, sind unwiderstehlich – ganz wie in dem berührenden Film Chocolat von dem Regisseur Lasse Hallström.

Kutsche (Bild: Selena Hildebrand)

In der Weite der ländlichen Region lädt ein Benediktinerinnen-Kloster zur Gelassenheit ein. Die Klosterglocken lassen einen gregorianischen Choral erklingen. Im Niemecker Land, auch die Pforte des Flämings genannt, gibt es Pferdehöfe mit idyllischen Landgastpensionen, Reitunterricht, Kutschfahrten und organisierte Wanderritte durch alte Wälder und an Kornblumen umsäumten Feldern entlang, - als schöner Ausklang - knuspriges Stockbrot am Lagerfeuer. 7 Kilometer von Burg Rabenstein entfernt im Landhotel Fläming warten auf Liebhaber des professionellen Reitsports unvergessliche Tage, mit romantischen Arrangements der Stein-Therme Bad Belzig. - Schweben im LichtKlangRaum -. Viele Künstler sind im Fläming heimisch geworden. Auf dem internationalen Kunstwanderweg zwischen Belzig und Wiesenburg zieht sich eine Galerie durch die Natur. Die Wiesenburg wurde in ein Schloss umgewandelt, regelmäßig stattfindende Konzerte locken ins Reich der Träume und Visionen.

Wappen des Drachen (Bild: Selena Hildebrand)

In der Artus-Sage vermochten auserwählte Ritter,- in ihrer Integrität unbestechlich -, auf dem Atem des Drachens mit Lichtgeschwindigkeit zwischen ihren Heimatburgen und den Feenreichen zu reisen. Der Drache steht symbolhaft für die Ewigkeit - ein alchimistischer Prozess des Erkennens der Welt. Der keltische Magier Merlin kündet in seiner berühmtesten Vision - der Drachenprophezeiung - die Wiedergeburt des roten Drachen an. Der rote Drache versinnbildlicht die druidische Weisheit, wie sie in der Poesie bewahrt wird. Den Samen legte er mit dem mythischen König Arthur in der historischen Ringwallanlage Camelot. Und in Avalon, der alten Welt der Naturreligion, wo seine Pflegetochter, die Seepriesterin Morgaine le Fay lebte – Schwester des Königs. Morgaine erzählt “Damals trieben die Pforten zwischen den Welten in den Nebeln und waren in beide Richtungen offen“ (Bradley, Die Nebel von Avalon).

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