Verwirrspiel um Opa

Verfasst von: Gisbert Kühner
Anton, Anni, Clara und Franz Finger schmieden Pläne
Anton, Anni, Clara und Franz Finger schmieden Pläne  Bild: gekaimages
Wer mal wieder so richtig lachen wollte – in einer Welt, in der es aktuell so wenig zu lachen gibt -, der war beim Schwank „Trau keinem Opa“, gespielt vom Ensemble der Seggemer Komödie-Scheier Blouß fa G´spass gut aufgehoben. Nach der zweijährigen Coronapause war es endlich wieder so weit. An die alte Tradition angepasst, führte die Laientheater-Gruppe „in der Scheier“ von Irtraud Seitz den Schwank in drei Akten auf.

Die beiden Schwiegertöchter Clara Finger (Carla Schmidt) und Anni Finger (Yvonne Bauer) möchten den bärbeißigen, aber im Grunde liebenswerten Opa (Wolfgang Müller) lieber heute als morgen ins Altersheim abschieben, weil sie sein Zimmer gut gebrauchen könnten. Opa Finger mimt den senilen Greis und bekommt so mit, wie die Schwiegertöchter das Fell des Bären verteilen wollen. Gut zu verstehen, dass er nicht gut auf sie zu sprechen ist. „Wenn die beiden mal in den Himmel kommen, melde ich mich freiwillig für die Hölle, denn der Teufel lässt die beiden garantiert nicht in die Hölle rein,“ sagt er. Giftspritzen und Drachen nennt er seine Schwiegertöchter. Zugegeben manchmal ist es doch zu derb.

Im nahen Hotel ist der indische Guru Rama Butrama untergebracht, der über ein Verjüngungselixier verfügt. Mithilfe dieses Elixiers soll Opa verjüngt werden. Markus übernimmt die Rolle des 25 Jahre jüngeren Opas Finger und lässt den Hormonspiegel der Schwiegertöchter ansteigen. Aus dem senilen Greis ist ein umworbener Jüngling geworden. Wie bedröppelt stehen die beiden da, als der Opa erscheint und die Schwiegerdrachen auf den Boden der Realität zurückholt. Als dann am Ende noch die Jugendsünden des Opas und seiner zwei Söhne Franz und Anton ans Tageslicht kommt, ist die Verwirrung perfekt. Alle drei sind einer Bedienung nahegekommen. Und der Opa ist der Vater von Markus. Das junge Paar kann deshalb heiraten.

Wie immer in der Vergangenheit hat das Ensemble der Seggemer Komödie-Scheier Blouß fa G´spass viel Herzblut und Energie in die Vorbereitungen für den Schwank von Dieter Adam investiert. Und die Laiengruppe hat eine gelungene Vorstellung auf die Bühne gezaubert – im Übrigen mit einem sehr aufwändigen und schönen Bühnenbild, aufwändig angefertigt, keine Pappe. Alle Darstellerinnen und Darsteller zeigten eine ansprechende schauspielerische Leistung. Leandra Ries und Marcel Rendant als junge Interpreten performten sehr vielversprechend. Schön, dass bei den Seggemern junge Schauspieler parat stehen. Es war ein angenehmer Mittag in der „Scheier“ von Irtraud Seitz, bei dem die Lachmuskeln doch arg strapaziert wurden und bei dem es am Ende viel Applaus gab.

Ende 2009 saßen in Seckenheim, einem Stadtteil Mannheims, ein paar engagierte und kulturaffine Freunde zusammen und kamen auf die Idee, den Verein "Seggemer Kommödie-Scheier Blouß fa G´Spaß" zu gründen. 5 Monate nach der Gründung hatte der Verein bereits 20 Mitglieder und damit auch genug Personal, das ganz wild darauf war, auf der Bühne zu stehen. Seit dem Gründungsjahr tritt die Laientheater-Gruppe jedes Jahr - mit Ausnahme der Coronapause - in einer alten, nicht mehr für die Landwirtschaft genutzten Scheune mit Komödien auf und fasziniert nicht nur das Seckenheimer Stammpublikum.

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