Siddharthas Pilgerreise zur Quelle des Lichts

Verfasst von: Dipl. Päd. u. Theaterpädagogin Selena Plaßmann
Kunst-Garten
Kunst-Garten  Bild: Selena Plassmann
„Alles was im universellen Weltenfeuer stirbt, wird in einem neuen Zeitalter wiedergeboren“ (Hesse). In „Siddhartha“, dem Kultbuch der Hippie-Bewegung über den „jungen Falken“ , der einst eingehen würde zu den Strahlenden, integriert der Schriftsteller Hermann Hesse Auszüge aus der „Baghdavid Gita“, dem Gesang der Erhabenen. Seine indische Dichtung spielt im 6. Jahrhundert vor Christus, als der Buddhismus, der zu den großen Weltreligionen zählt, entstand.

Der historische Buddha Siddhartha Gautama wurde laut der Überlieferung in einer Königsfamilie am Himalaya geboren. Der Legende nach wurde Königin Maya im Traum von einem Elefanten mit einem Lotos im Rüssel berührt, bevor sie ihren Sohn, der schon viele Inkarnationen durchlebt hatte, im Wald gebar. Als Prinz in Abgeschiedenheit vom Welten-Elend aufgewachsen, ist er bestürzt, als er damit in Berührung kommt. Er verlässt seine geliebte Gemahlin, die gerade seinen Sohn auf die Erde bringt, und empfängt nach langen Jahren der Askese unter einer Pappelfeige meditierend die Erleuchtung. Seine zeitlose Lehre basiert auf Gewaltlosigkeit, Barmherzigkeit und Mitgefühl mit allen Lebewesen. Der Weg der Mitte, des friedlichen Ausgleichs und der gegenseitigen Achtung.

Elefanten-Heiligtum (Bild: Selena Plassmann)

In der prosaischen Darstellungen des Romans „Siddhartha“ von Hermann Hesse sucht der junge Brahmanen-Sohn, der in der Kunst der Betrachtung und im Redekampf unschlagbar ist, die Erleuchteten, die den Weltenplan kennen und dieses tiefste Wissen auf ihrer Lebensreise zu verwirklichen verstehen. Seine Lehrer hatten ihm die Achtsamkeit vor den Begriffen, den Sinn für heilige Waschungen sowie die Zubereitung stärkender Speisen gelehrt. Als Siddhartha heimlich und maskiert die Stadt erkundet, ist er bestürzt über das Leid der Bevölkerung. Erstmalig wird ihm die Vergänglichkeit des Lebens schmerzlich bewusst und er macht sich, begleitet von seinem Freund Govinda, auf den Weg, Einsichten zu gewinnen und Erleuchtung zu finden. Auf ihrer Pilgerreise begegnet ihnen der göttlichen Buddha und sie hören seine Lehre zur Überwindung des Leidens durch den achtfachen Pfad.

Träumender Buddha (Bild: Selena Plassmann)

„Man muss das Unmögliche versuchen, um das Mögliche zu erreichen“ Emil Sinclair alias Hermann Hesse. Dieser Schriftsteller - erhielt 1946 für sein Werke den Nobelpreis für Literatur. Von der Jugendbewegung, den Anhängern der Lebensreform und der Reformpädagogik wurde er gefeiert. Die Reflexion über seine eigene Schulzeit spiegelt sich in seinen Werken wider; in der Kritik am rigiden Schulsystem, das der Individualität wenig Raum gewährt und Schüler zu autoritätsgläubigen Untertanen herangebildet. In seinem poetisches1Weltbild schimmern westöstliche Synthesen. In den Divergenzen des Daseins wird die Einheit zwischen den Gegensätzen in Harmonie mit dem sinnlichen und alltäglichen Leben sichtbar. Siddharta lernt von dem erleuchteten Fährmann Vasudeva Einsichten in das wahre Wesen der Erscheinungen: dem Fluss zu lauschen, „der,obgleich er sich wandelt, derselbe Fluss bleibt“. Hermann Hesses Bildungsromane inspirieren zu einem humanistischen Aufbruch.

Buddhistisches Haus Frohnau
Aarju Indisch-Singapore Restaurant u. Cocktailbar
Buddhistisches Haus
Altstadt Buddha

Bei einer Radtour durch den grünen Norden Berlins auf den Spuren der buddhistischen Kultur thront in Frohnau das “ Buddhistisches Haus“. Begründet wurde es von dem Arzt und Schriftsteller Paul Dahlke, der es im japanischen Stil errichteten ließ. Gäste können in der unter Kulturschutz stehenden Tempelanlage entspannen, bei der Instandhaltung helfen und in der umfassenden Bibliothek über Buddhismus recherchieren. Szenenwechsel: Im dörflichen Kern der Altstadt Tegel vermitteln Zen- Buddhisten im „Takujũ Haus“ die zeitlose Botschaft Buddhas von Weisheit, Mitgefühl und Gewaltlosigkeit. In der Altstadt verlocken asiatische Restaurants mit einer köstlicher Auswahl veganer Speisen, die Kunst des „Yogischen Essens“ in entspannter Atmosphäre zu genießen. Wandelnd durch die Gassen der Hafenstadt mit ihren Kunstateliers, Mode- und Antiquitätenläden, familiären Kaffeehäusern, Gartenrestaurants und Bierstuben laden lauschige Plätze dazu ein, im Einklang mit dem Selbst-Sein den Augenblick zu genießen.

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