Kunst und Kultur im Naturerholungsgebiet Schloss-Park Charlottenburg

Verfasst von: Dipl. Päd. u. Theaterpädagogin Selena Plaßmann
Verschlossene Schloß-Pforte
Verschlossene Schloß-Pforte  Bild: Selena Plaßmann
„ Wenn Sie mit ganzem Herzen danach streben, die Künste zu fördern, dann wird das nicht unmöglich sein, sondern im Gegenteil mit Sicherheit eintreffen.“ (William Morris). Die schöngeistige Königin Sophie Charlotte aus Hannover auch „Figuelotte“ genannt, lies in ihrem „Musenhof“ ,aufgrund ihrer Vorliebe für die Darstellenden Kunst, ein freistehendes Opernhaus errichten. Ihr Gemahl König Friedrich der I. von Preußen benannte ihr zu Ehren das Schloss, sowie die Umgebung, Charlottenburg.

Die Cembalo spielende Königin verstand Theater als Bildungsstädte. Sie holte die italienische Oper an ihren Hof und in ihrem Barocktheater verwoben sich historische Epochen mit gegenwärtigen gesellschaftlichen Entwicklungen. Mit ihren Freund, dem Rechtswissenschaftler und „ Universalgenie“ Gottfried Wilhelm Leibniz, pflegte sie gern philosophische Diskurse. Durch ihn wurde das letzte klassische System des Barocks - die Harmonie von Leib und Seele, statt ihre Wechselwirkung - in die Schulphilosophie integriert. Die Ära des Barock war geprägt von einer geistigen Revolution; in der neuen schöpferischen Weltsicht, mit freiheitlich-ethischen Werten, war Lässigkeit und Mäßigung ein Leitmotiv. Der Gedankenaustausch der beiden „ Freigeister“ führte zur Gründung einer wissenschaftlichen Akademie in Berlin.

Landschafts-Kunst (Bild: Selena Plaßmann)

Ihr Sohn Friedrich Wilhelm I. hatte eher eine pragmatische Gesinnung. Eine vorbildliche Finanzverwaltung und seine Bemühungen einer , unparteiischen Rechtspflege um ständische Vorrechte aufzuweichen, wird nachhaltig gerühmt. Die Kunst im Charlottenburger-Schloss verfiel jedoch in seiner Regierungszeit, abgesehen von offiziellen und repräsentativen Zwecken, in einen Dornröschenschlaf. Sein Nachfolger Friedrich der II., genannt auch “ der Große “ fühlte sich an diesen Ort, wo seine künstlerisch-philosophische Großmutter Sophie Charlotte durch ihre Lebensweise wegweisend wirkte, hingezogen. Er ließ das Areal für familiäre Zusammenkünfte umbauen. Das Schloss und der Lustgarten wurden im Stil des Rokoko erweitert; der neue Flügel, in dem er seine freimaurerische Hofloge abhielt, mit mythologisch-allegorischen Deckengemälden verziert. Er wollte Berlin zur Theaterstadt Europas machen und gab gleichsam den Auftrag zur Errichtung der königlichen Hofoper unter den Linden.

"Teehaus"-Belverde

Der Thronnachfolger von „Friedrich dem Großen“, Friedrich Wilhelm der II. ließ sein dortiges Winter- wie Sommerdomizil im Stil des Frühklassizismus für sich einrichten. Seiner Jugendliebe und „Muse“ Wilhelmine Enke, der künftigen Gräfin von Lichtenau, überließ er wie schon auf der Pfaueninsel und im Marmorpalais, die verspielte und exotische Innenarchitektur. Durch ihn erhielt die kleine Orangerie und das Schlosstheater, indem es freie Theaterkarten für die Bürger gab, seine heutige Form. König Friedrich Wilhelm III. beauftragte seinen gern gesehenen Teegast; den „Park Poeten“ Peter Joseph Lenne, 1819.damit den französisch-barocken Schlossgarten, mit natürlichen und romantischen Akzenten der englischen Landschaftsgestaltung auszuschmücken. In der Orangerie, in der die seltene Kübelpflanzen die den Schlossgarten zieren und kälteempfindliche Pflanzen überwintern, erfreuten sich die Gäste in Sommernächten an stilvollen Schauspielen und heiteren Hoffesten.

Guteschafe
Liegewiese
Nostalgie-Garten
Orangerie-Portal

Die einstige Residenz der preußischen Könige, errichtet im Stil des Barocks, Rokoko und Klassizismus, gehört zum UNESCO- Weltkulturerbe. Verwaltet von der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten ist das an der Spree liegende Schloss, mit seinem 55 Hektar großem Park, ein touristisches Magnet. Für die Bewohner des dicht besiedelten Charlottenburger Altbaugebietes ein beliebtes Naherholungsgebiet mit lauschigen Plätzen, Liegewiesen und einem Spielplatz zum verweilen. Aus Schweden abstammende Guteschafe halten das zum Lustwandeln einladende Areal vor der Überwucherung frei, bis Kunstspaziergänge wieder für die ganze Gesellschaft möglich sind. Die Tradition in der barockes Theater als Spiegel gesellschaftlicher Entwicklungen fungiert, wird in der historischen Orangerie weiterhin gepflegt. Durch das Berliner Residenz-Orchester erleben die Werke früherer Meister eine Renaissance. Beim Konzert-Dinner im „Musenhof“, verwöhnen, im Stil barocker Sinnlichkeit, kostümierte Gastgeber - ein internationales Publikum - mit köstlichen Gaumenfreuden.

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