Hinauf, hinauf zum Schloss

Verfasst von: Gisbert Kühner
Originalfahne
Originalfahne  Bild: Gisbert Kühner
625 Gulden zahlten 16 wohlhabende Bürger aus Neustadt, Mußbach und Winzingen im beginnenden 18. Jahrhundert für die Kästenburg an das Königreich Bayern. Das spätere Hambacher Schloss wurde in der Folge immer mehr zum Veranstaltungsort für politische Kundgebungen. Vom 27. bis 30. Mai 1832 fand das Hambacher Fest statt. Zwischen 20000 und 30000 Teilnehmer gingen am 27.Mai 1832 hinauf aufs Schloss. Das Festkomitee hisste am höchsten Punktdes Schlosses die Deutschlandfahne.

Eine Dauerausstellung im Hambacher Schloss beschreibt die Geschichte der deutschen Demokratie. In ihr werden die Ereignisse des Jahres 1832 beschrieben. Die Ausstellung zeigt auch auf, welche historischen Ereignisse im Vorfeld zu der Protestaktion Anlass gaben und wie das Hambacher Fest Einfluss auf die Geschichte hatte. Die Ausstellung ist in 5 Teilabschnitte unterteilt. Sie beginnt mit der Insel: Europa in Unruhe. Auf dem Weg zum Hambacher Schloss. Weiter geht es mit: Schwarz-Rot-Gold – Symbole für Freiheit und Einheit. Die 3. Insel befasst sich mit der Meinungsfreiheit und Zensur, die vorletzte mit Parlament und Verfassung ( von Hambach nach Frankfurt ). Insel 5 thematisiert schließlich Freiheit und Völkerfrieden.

Plakat 1793 Elsass,
Grenzschild Bayern/Hessen
Einladung zum Hambacher Fest
Hambacher Schloss Modell (Bild: Gisbert Kühner)

Das Hambacher Schloss von 2013 bietet ein vielschichtiges und umfangreiches Veranstaltungsangebot an. Kindertheater, Kabarett, Konzerte und Gesprächsreihen werden angeboten. Seit 2006 wird das Schloss attraktiver ausgestattet und für die Erfordernisse einer Veranstaltungsorganisation fit gemacht. Neupositionierung nennt es die Stiftung Hambacher Schloss. In der ersten Phase wurde die gesamte Technik erneuert und Büros eingerichtet. 2007 bis 2008 wurden der Festsaal und der Siebenpfeiffersaal eingerichtet. Und in dieser Phase entstand natürlich auch die Dauerausstellung. Ab 2009 haben sich weitere Baumaßnahmen im Bereich der Gastronomie angeschlossen. Als letzter Teilabschnitt steht noch die Neuausrichtung der Außenanlage aus. Neustadt mit seinem Stadtteil Hambach verfügt über ein Schmuckkästchen, dass auch zur privaten Nutzung zur Verfügung steht.

Innenhof, Foto: Gisbert Kühner
Innenhof, Foto; Gisbert Kühner
Festsaal, Foto: Gisbert Kühner
Urfahne (Bild: Gisbert Kühner)

Im 9./10. Jahrhundert befand sich am jetzigen Standort des Hambacher Schlosses eine Burgruine. Auf den Überresten der Ruine entstand um die Jahrhundertwende 1100 die Kästenburg. Besitzer war die Speyerer Kirche. Im Verlauf des Bauernkriegs wurde die Burg besetzt und ausgeplündert und im 2. Markgrafenkrieg stark beschädigt. Nach dem Dreißigjährigen Krieg zerstörten französische Truppen die unbewohnte Burg. Nach dem Wiener Kongress ging die Ruine in den Besitz des Königreichs Bayern. 16 wohlhabende Bürger aus der Region ersteigerten die Kästenburg schließlich für 625 Gulden. Das war der Beginn der Verwendungsform der Burg bzw. des Hambacher Schlosses, wie die neuen Besitzer sie fortan nannten , als Veranstaltungsort. Begonnen hat es mit politischen Kundgebungen.

Vorderansicht (Bild: Gisbert Kühner)

Vom 27.5. bis 30.5.1832 fand das Hambacher Fest auf dem Schloss statt. Von Frankreich aus hatte der Wunsch nach Demokratie die Pfalz erreicht. Allerdings kühlte das Hambacher Fest die diplomatischen Beziehungen zum bayrischen Königshaus deutlich ab. Quasi zur Versöhnung erhielt der spätere König Maximilian II. das Schloss und die Liegenschaften als Hochzeitsgeschenk. 1845 sollte die Maxburg, wie sie jetzt hieß, wieder aufgebaut bzw. zu einem pfälzischen Hohenschwangau ausgebaut werden. Das scheiterte an der leeren Kasse. Lange blieb das Schloss Ruine. Zum 150. Jahrestag des Hambacher Fests wurde das Schloss grundlegend renoviert. Die äußere Ringmauer wurde 2002 wieder hergestellt. Die letzte Renovierungs- und Umbauphase läuft seit 2006. Auftraggeber ist die neu gegründete Stiftung Hambacher Schloss.

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Artikelsignatur: Gisbert Kühner | Autoren-Ressort: www.Gisbert-Kuehner.reporters.de
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