Lost Places Vergänglichkeit fotografieren

Verfasst von: Reinald Döring
Alte Mauern
Alte Mauern  Bild: Reinald Döring
Die Bildidee: Vergänglichkeit in Szene setzen. Aufnahmen verlassener Plätze von Gebäuden und anderen Orten, die dem Verfall preisgegeben sind. Verrottende Mauern, Balken, Hallen, Wände, abblätternde Farbe, eingestürzte Dächer bildwirksam in Szene setzten. Seien sie kreativ, die Motivauswahl ist nahezu endlos.

Schauen sie sich aufmerksam um wenn sie an ihrem Wohnort unterwegs sind. Oft befinden sich in der näheren Umgebung verlassene Gebäude oder aufgegebene Fabrikgelände mit nicht mehr in Betrieb befindlichen Werkshallen. Hier finden sie die ersten Motive um herauszufinden ob diese Art der Fotografie ihren Neigungen entspricht. Weitere Möglichkeiten bieten Internetseiten wie Leerstandsmelder.de, auf denen die Nutzer leerstehende Gebäude und deren Standort eintragen. Suchen sie dort ein lohnendes Objekt in ihrer Nähe. Sehr interessant ist auch die Seite Lost Places. Ebenfalls gute Standorte können sie auf den einschlägigen Internetseiten der Schatzsucher (Geocacher) finden oder geben sie einfach mal "Lost Places" in die Suchmaschine Google ein.

Altes Industriegebiet (Bild: Reinald Döring)

Das Beste ist es, den Eigentümer ihres für das Shooting ausgewählten Objekts herauszufinden und zu kontaktieren. Das erspart ihnen im Zweifelsfall Ärger mit den Behörden. Nicht überall ist es möglich verlassene Grundstücke ohne Erlaubnis und unbemerkt zu betreten. Vergessen sie auch nicht, dass von maroden Gebäuden und verlassenen Orten Gefahren ausgehen können. Dächer und Mauern können einstürzen. Fußböden brechen vielleicht unter ihrem Gewicht ein wenn sie betreten werden. Es lassen sich noch viele Gefahren aufzählen die sie erwarten können. Manchmal trifft man auch auf unangenehme zwei- und vierbeinige Zeitgenossen die diese Orte als ihre Heimat betrachten. Bereiten sie sich darauf vor und vor allen Dingen gehen sie nicht allein an diese Orte. Nehmen sie Kommunikationsmittel wie Mobiltelefon und oder Walkie-Talkies mit.

Die Ausrüstung

Neben der Kamera benötigen sie noch verschiedene Andere, ebenso wichtige Ausrüstungsgegenstände. Dazu gehören, sollte ihre Kamera die Möglichkeit des Objektivwechsels bieten, ein möglichst weitwinkliges Objektiv, ein Objektiv mit normaler Brennweite und ein Teleobjektiv. Während das Weitwinkelobjektiv hervorragend für Innenaufnahmen und den Gesamtüberblick über die Szene geeignet ist, können mit der Telebrennweite Nahaufnahmen und Details herausgearbeitet werden. Zoomobjektive mit entsprechendem Brennweitenbereich funktionieren auch. Natürlich sollte ein stabiles Stativ ebenso wenig fehlen wie ein Fernauslöser für die Kamera. An Stelle des Fernauslösers kann auch der Selbstauslöser zum erschütterungsfreien auslösen der Kamera benutzt werden. Ein oder mehrere Blitzgeräte und extra Akkus für Kamera und Blitz, gehören auch zu den notwendigsten Ausrüstungsgegenständen.

Im alten Krankenhaus (Bild: Reinald Döring)

Ein zweiter Mann oder Frau und das Fotoabenteuer kann los gehen. Vergessen sie auch nicht bei sehr abgelegenen Lost Places einen oder mehrere Bekannte über Ort, Zeitpunkt und voraussichtliche Dauer ihres Vorhabens zu informieren. Vereinbaren sie, sich zu einer bestimmten Uhrzeit, zu melden damit ihre Leute wissen das mit Ihnen alles OK ist. Das hört sich übertrieben an, aber bei Minusgraden eine Nacht in einem verlassenen Gebäude verbringen, weil man mit dem Fuß im eingebrochenen Boden verklemmt ist, das braucht keiner. Ein ausreichender Vorrat an Speicherkarten muss ebenfalls sein. Jetzt noch eine Taschenlampe, Handy, eventuell Sprechfunkgeräte das war es schon. Zugegeben das ist etwas viel Aufwand aber sicher ist sicher.

Bildgestaltung und ein paar Verhaltensregeln

Nutzen sie das vorhandene Licht. In verlassenen Gebäuden, deren Fenster oft schon zerstört sind, kann durch schräg einfallendes Tageslicht ein interessantes Licht- und Schattenspiel entstehen. Aufgewirbelter Staub, Fußabdrücke, bröckelnder Putz achten sie auf Details und binden sie diese mit in ihre Aufnahme ein. Gehen sie nah ran, geben sie ihren Bildern Tiefe durch einen Vordergrund. Fotografieren sie mit offener Blende, damit erreichen sie einen Bildhintergrund der in Unschärfe versinkt und das eigentliche Motiv im Bild hervortreten lässt. Setzen sie ihren System- oder Kamerablitz ein um den Vordergrund aufzuhellen, damit gleichen sie zu starke Kontraste aus und machen ihre Fotos zu echten Hinguckern.

Ändern sie Perspektive und Blickrichtung, fotografieren sie bodennah oder stellen sie sich erhöht auf. Dabei aber die eigene Sicherheit nicht aus den Augen verlieren. Denken sie daran damit sie nicht ins Leere treten. Sehen sie sich hier Beispielbilder an und lassen sie sich inspirieren. Ein paar Regeln an die sich halten sollten: Bitte beachten sie die gesetzlichen Bestimmungen welche das fotografieren von Gebäuden und Innenräumen und der Verwendung solcher Aufnahmen regeln. Betreten sie keine Orte, Gebäude, Plätze usw. die eingezäunt, verschlossen oder anders gesichert sind ohne Erlaubnis des Eigentümers. Brechen sie nicht ein um zu fotografieren und verändern oder entwenden sie nichts. Lassen sie alles möglichst unverändert zurück.

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Artikelsignatur: Reinald Döring | Autoren-Ressort: photowerkraum@reporters.de
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