Kenntnisse in der Makrofotografie erweitern

Verfasst von: Reinald Döring
Rost
Rost  Bild: Reinald Döring
Erweitern sie ihre Kenntnisse über Makro- und Nahaufnahmen. Mit Makrofotos den Betrachter in den Bann ziehen gelingt nur, wie bei vielen andern Aufnahmearten auch, wenn das Motiv knackscharf ist, der Schärfeverlauf gekonnt gestaltet wird und der Blickwinkel auf das Motiv nicht dem alltäglichen Sehen entspricht.

Wie der Bereich der Makrofotografie genau zu definieren ist, darüber streiten die Gelehrten. Bei der Befragung von zehn Fachleuten nach dem Abbildungsmaßstab der Makrofotografie, erhalten Sie unter Umständen ebenso viele verschiedene Werte genannt. Die in der dazu gehörenden DIN- Norm - ja auch fürs fotografieren gibt es Normen, wir sind ja schließlich in Deutschland - enthaltenen Werte sind völlig praxisfern. Einigen wir uns darauf, dass der Bereich bei leicht verkleinerter Darstellung des Motivs im Verhältnis seiner Größe zum Aufnahmeformat (Sensorgröße) beginnt und bei leichter Vergrößerung endet. Das ist gängige Praxis und man kommt damit gut zurecht. Das Fotografieren soll ja Hobby bleiben und kein Mathematikstudium erfordern um Abbildungsmaßstäbe zu errechnen.

Ganz nah ran (Bild: Reinald Döring)

Die Größe der Aufnahmechips in der verwendeten Kamera spielt dabei natürlich auch eine Rolle. Sie sollten sich das Motiv vorstellen wie es später auf dem Monitor, dem Fernseher oder als Poster vergrößert aussieht. Die Motivauswahl für Makrofotos spielt eine große Rolle bei der Bildgestaltung. Bei der Motivwahl berücksichtigen Sie auch die Verfügbarkeit des Objekts und den Aufwand den Sie betreiben müssen um das Bild in den Kasten zu bekommen. Kleine Gegenstände aller Art, Blumen, Früchte - nicht nur exotische - Pflanzenteile, Spielzeuge und Detailaufnahmen von größeren Teilen. Die Aufzählung ließe sich endlos fortsetzten, lassen Sie Ihrer Phantasie freien Lauf. Makrofotos von Pflanzen, Blumen und Detailaufnahmen in der Natur zu verschiedenen Jahreszeiten, eignen sich zum Beispiel hervorragend zur Gestaltung eines eigenen Kalenders. Schon ist das Problem mit den passenden Weihnachtsgeschenken für Familie und Freunde gelöst.

Blüte in voller Pracht (Nahaufnahme)
Pilze auf Altholz (Nahaufnahme)
Blick in ein Jettriebwerk (Nahaufnahme)

Die Ausrüstung die sie benötigen: Eine Kamera mit Objektiv und möglichst ein Stativ. Damit sind Sie schon sehr gut gerüstet. Besser ausgerüstet sind Sie natürlich mit einer Spiegelreflexkamera und einem oder mehreren speziellen Makroobjektiven. Die zur Zeit aktuell erhältlichen Kompakt- und Bridgekameras haben alle eine sogenannte Makrofunktion bzw. Makroprogramm integriert. Damit lassen sich sehr gute Nahaufnahmen erstellen. Einige dieser Kameramodelle erlauben eine Aufnahmeentfernung von weniger als zwei Zentimetern. Mit einem Stativ stellen Sie zudem sicher das die Fotos auch bei langen Belichtungszeiten gestochen scharf werden.

Die Schärfe steuern

Die Schärfe eines Fotos wird nicht allein durch das Einstellen der Entfernung erreicht. Die gewählte Blende spielt ebenfalls eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung des Fotos mit Schärfezonen. Objektive bilden immer einen bestimmten Bereich in der Tiefe scharf ab. Alle anderen Bereiche versinken mehr oder weniger in der Undeutlichkeit. Die Sensorgröße der Digitalkamera kommt bei dem Bereich der größten möglichen Schärfe zum Tragen. Der Fachbegriff für diese Schärfezone ist "Schärfentiefe". Es gilt zu beachten: kleine Blende = große Schärfentiefe und wenig Licht; große Blende = geringere Schärfentiefe und mehr Licht; großer Kamerasensor = geringe Schärfentiefe einstellbar; kleiner Kamerasensor = zwangsläufig großer Schärfebereich.

Rostige Schrauben (Bild: Reinald Döring)

Diese Grundregel gilt für alle Aufnahmen mit Film- und Fotokameras, unabhängig ob sie digital oder analog arbeiten. Ambitionierte Hobbyfotografen erhalten im Bereich der Makrofotografie jede Menge Zubehör, für alle Arten von Kameras, im einschlägigen Fachhandel. Das reicht von der Vorsatzlinse für Objektive über Zwischenringe bis zu speziellen Makroschlitten und Balgengeräten. Die Bearbeitung an einem Computer mit entsprechender Software ist natürlich auch möglich und führt oft zu hervorragenden Bildern. Eine sehr gute Methode um Makrofotos über einen weiten Bereich zu schärfen ist das sogenannte "Focucstacking". Dabei wird eine Fotoreihe mit bis zu 300 oder mehr unterschiedlichen Schärfeeinstellungen angefertigt und dann mit dem Computer und einer Stacking-Software zu einem Bild mit einem weitem Schärfebereich berechnet. So lassen sich zum Beispiel Insekten oder Blüten komplett scharf abbilden.

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Artikelsignatur: Reinald Döring | Autoren-Ressort: photowerkraum@reporters.de
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