Das Trauma - eine kurze Einführung

Verfasst von: Iris Gödecker
Angst und Panik überfällt häufig den traumatisierten Menschen. (Bild: Martin Schemm_pixelio.de)
Wenn Menschen etwas Schlimmes passiert, wird häufig das Wort Trauma ausgesprochen. Es treten plötzlich Situationen im Leben auf, die nicht mehr bewältigt werden können. Die Betroffenen sind beispielsweise Opfer einer Gewalttat, erlebten einen sehr schweren Autounfall oder haben eine Naturkatastrophe miterlebt. In der Tat können durch außergewöhnliche Erlebnisse Traumata entstehen. Auch in der Medizin wird der Begriff Trauma häufig verwendet. Aber was ist überhaupt ein Trauma, und welche Symptome können auftreten?

In der Medizin sprechen Experten von einem Trauma, wenn durch eine äußerliche Gewalteinwirkung Schäden am Körper entstehen wie beispielsweise Wunden und Knochenbrüche. Es gibt das sogenannte Monotrauma (eine nicht lebensbedrohliche Einzelverletzung) oder das Polytrauma (eine Verletzung mehrere Organe oder Körperbereiche). In der Psychologie wird von einem Trauma gesprochen, wenn ein Mensch einer außergewöhnlichen Belastung ausgesetzt ist mit einem katastrophalen Ausmaß. Diese Bedrohung kann kurz auftreten wie zum Beispiel ein Überfall, ein Unfall, eine Vergewaltigung oder natürlich auch länger andauern wie dies bei Kriegsereignissen häufig der Fall ist, Geiselnahme oder auch bei wiederholtem Kindesmissbrauch.

Welche Auswirkungen ein Trauma haben kann

Menschen reagieren unterschiedlich auf Situationen. Der Grund hierfür liegt an den verschiedenen Bewältigungsmechanismen, die eine Person über die Jahre erlernt hat. Im Fachjargon bezeichnen Experten diese Mechanismen als Coping-Strategien (aus dem Englischen "to cope" = Bewältigen oder Überwinden). Doch gibt es so außergewöhnliche und lebensbedrohliche Situationen, die es unmöglich machen auf diese Mechanismen zurückzugreifen. Dann können Menschen immer wieder des Nachts Albträume haben, erleben das Erlebte immer wieder wie dies bei den sogenannten Nachhallerinnerungen "flashbacks" vorkommt. Hinzu kommen die Gefühle der inneren Betäubtheit, und es treten meist Erinnerungslücken auf.

Die Betroffenen können häufig nicht ihrer Arbeit nachgehen, haben Schlaf- und Konzentrationsstörungen, sind übermäßig schreckhaft, vermeiden im schlimmsten Fall alle Situationen, die mit dem Ereignis einhergehen. Beispielsweise fahren viele Menschen nach einen schweren Autounfall kein Auto mehr. Auch das Mitfahren ist häufig schwer zu ertragen, weil dadurch immer wieder das Erlebte neu aufflammt. Durchaus finden sich bei Betroffenen auch aggressive Ausbrüche wider. Es entstehen oft Symptome wie Panik und Angst. Nicht zuletzt können Depressionen auftreten, die sich unter anderem durch Schuld- und Schamgefühle zeigen, sich zurückziehen, Interessenverlust und Freudlosigkeit, Pessimismus bis hin zu Suizidgedanken.

Die Diagnose: Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS)

Diese genannten Symptome sind nach schweren belastenden Ereignissen ganz normal. Jeder Mensch sollte seinem Körper die Möglichkeit geben, sich zu erholen. Das kann durchaus einige Wochen dauern. Halten die Symptome mehr als vier Wochen an (zum Beispiel: Nachhallerinnerungen, Schreckhaftigkeit, Albträume, Aggressionen, sich zurückziehen, Erinnerungslücken) sollten Sie entweder eine Beratungsstelle aufzusuchen oder direkt fachliche Hilfe in Anspruch nehmen. Wird eine Posttraumatische Belastungsstörungen diagnostiziert, gibt es effiziente Therapiemöglichkeiten, damit sich die PTBS nicht chronifiziert. Durch kompetente Beratung oder Psychotherapie können Betroffene lernen, besser mit dem traumatischen Ereignis umzugehen.

Die Therapiemöglichkeiten der PTBS

Unter anderem gibt es die sogenannte Mehrdimensionale Psychodynamische Traumatherapie (MPTT). Hierbei werden nach der Stabilisation des Betroffenen gezielt die natürlichen Selbstheilungskräfte aktiviert in Form einer Verhaltenstherapie mit tiefenpsychologischen Ansätzen. Dann gibt es die Therapieform EMDR (Eye Movement Desensitization Reprocessing). Diese Therapie nutzt die natürliche Informationsverarbeitung durch geleitete Augenbewegungen. Durch die Stimulation der Augen erfolgt eine Nachverarbeitung von belastenden Erinnerungen. So kann das Gehirn unterstützt werden, die Erinnerungen zu verarbeiten. Betroffene folgen den Fingerbewegungen des Therapeuten mit den Augen. Mehr Informationen über Therapiemöglichkeiten erfahren Sie hier.

Es sei immer wieder gesagt, dass alle Symptome, die nach einem außergewöhnlichen Ereignis auftreten ganz normal sind. Es ist nichts, wofür man sich schämen muss. Wichtig ist, zu wissen, dass es kompetente Unterstützung gibt. Vor allen Dingen ist es empfehlenswert, diese in Anspruch nehmen, sobald die Beschwerden quälend werden und die alltäglichen Arbeitsabläufe nur noch mäßig oder gar nicht mehr ausgeführt werden können. Nicht immer ist eine Therapie erforderlich. Oft kann schon eine beratende Unterstützung sehr hilfreich sein. Unter anderem können auch sozialrechtlichen Fragen und Fragen zur Rehabilitation wichtig sein.

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Artikelsignatur: Iris Gödecker
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